(Un)Sichtbare Frauen – mach Dir ein Bild
(In)Visible Women in Social Sciences and Social Work

Beatrice Webb (1858-1943)


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    Kurzvorstellung

    "Auf den ersten Blick scheint es ein außergewöhnliches Ende für die einst brillante Beatrice Potter zu sein (aber gerade weil es kein Ende ist, hat sie sich darauf eingelassen), einen hässlichen kleinen Mann ohne gesellschaftliche Stellung und mit weniger Mitteln zu heiraten, dessen einzige Empfehlung, so mögen manche sagen, eine gewisse Schubkraft ist. Und ich bin nicht "verliebt" in ihn, nicht so wie ich es war. Aber ich sehe etwas anderes in ihm (die Welt würde sagen, es sei ein Beweis für meine Liebe) - einen feinen Intellekt und eine Warmherzigkeit, eine Kraft der Selbstunterordnung und Selbsthingabe für das 'Gemeinwohl'." (Beatrice Webb, Tagebuch, 20. Juni 1891)

    In sozialwissenschaftlicher Hinsicht war Beatrice Webb eine Wegbereiterin. Ihr Ziel war es, die Entwicklung von sozialwissenschaftlicher Forschung voranzutreiben sowie die Verwendung von Forschungsmethoden zu etablieren. Ihr Interesse galt der Erforschung von sozialen Phänomenen, darunter beispielsweise die Lohnungleichheit zwischen Geschlechtern (dazugehöriges Werk: „The wages of men und women: should they be equal?“) oder die Lebensbedingungen von Menschen, die in Armut leben (dazugehöriges Werk: „The Abolition oft the Poor Law“)

    Im LSE-Prospekt von 1895 heißt es: Das besondere Ziel der Schule wird von Anfang an das Studium und die Erforschung der konkreten Tatsachen des industriellen Lebens und der tatsächlichen Funktionsweise der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen sein, wie sie im Vereinigten Königreich und im Ausland bestehen oder bestanden haben." (LSE, 2022)

    Beatrice Webb sagte Folgendes über das Leben ihres Mann und sich selbst: "Wir haben das Leben gelebt, das wir mochten, und die Arbeit getan, die wir tun wollten. Was kann sich ein Sterblicher mehr wünschen?"



    Kurzbiografie

    Beatrice Webb, geborene Potter, wurde am 22. Januar 1858 in Standish House, Großbritannien, als achtes von zehn Kindern geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit in einem wohlhabenden viktorianischen Haushalt, genoss eine private Erziehung und besuchte ein Mädcheninternat. Bereits 1873 reiste sie als Begleiterin ihrer Schwester in die Vereinigten Staaten. Durch die Reisen mit ihrer Schwester entwickelte sie vor 1880 ein soziales Gewissen. Als ihre Mutter an einem Schlaganfall starb, übernahm sie die Verantwortung und führte den elterlichen Haushalt; außerdem wurde sie nach dem Tod ihrer Mutter die wichtigste Beraterin ihres Vaters. Durch diese Arbeit und den Einfluss von Auguste Comtes sowie Herbert Spencer entwickelte sie sich zu einer Sozialforscherin. Durch ihre Beziehung zu dem konservativen Politiker Sir Chamberlin wurde sie auch politisch aktiver und wurde Mitglied der Charity Organization Society, die sie aber bald wieder verließ, weil sich ihre sozial-moralische Einstellung änderte. Der Beitritt zur Fabian Society beeinflusste sie jedoch und sie entwickelte sich mehr und mehr zu einer Sozialistin. Der Tod ihres Vaters und sein Erbe ermöglichten es ihr, ihre politischen Aktivitäten zu finanzieren. 1892 heiratete sie Sidney Webb, mit dem sie ihre Arbeit in der Fabian Society fortsetzte. Durch eine Spende des Unternehmers Henry Hutchison konnten sie und ihr Mann 1895 die London School of Economics and Political Science gründen. In den folgenden Jahren engagierte sie sich durch ihre Arbeit in der Royal Commission zunehmend für die Bekämpfung der Armut in Großbritannien und legte der Regierung einen Minority Report vor. Später gründete sie zusammen mit ihrem Mann das Fabian Research Department und die Zeitung The New Statesman. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete sie in mehreren Regierungsausschüssen mit. 1923 wurde ihr Mann Mitglied der Labour Party und zog 1929 in das Oberhaus ein; den Titel Dame Passfield lehnte sie jedoch ab. 1932 wurde sie als erste Frau in die Britische Akademie gewählt und erhielt außerdem die Ehrendoktorwürde der Universität Manchester, der Universität Edinburgh und der Universität München. Sie engagierte sich bis zu ihrem Tod am 14. April 1943.

    Weiterführende Links und Literatur
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